Kaiserwetter?

Der Auftrag: Jungfischer bewegen. Die Mission: Felchen um Richterswil herum finden und fangen. Letzteres scheint ein schwierigeres Unterfangen – zumindest heute. Dafür gelingt ersteres bereits schon in der alten Haab – beim Aufhacken der knapp drei Zentimeter dicken Eisschicht. Ich darf heute Philipps Boot ausleihen, welche Ehre. Doch das Eis scheint uns einen Strich durch die Rechnung zu machen. Und genau hier kommt Herbi ins Spiel – genauer: Herbinator! «Ich bin auch ein Eisbrecher!», steht auf seinem Schiff. Und endlich kann’s losgehen.

Herbi mit den Jungfischern Silvan und Andrin führt das Egliboot, ich mit Jungfischer Sandro das Felchenboot. «Wer zuerst voll hat, gewinnt!» rufe ich scherzend hinüber. Mit der Zeit werden die Witze seltener und die Stimmung etwas zäher. Es gibt auch nicht viel zu lachen. Alle Dropshotköder durchprobiert (Herbis Boot) – immer wieder andere Hegenen montiert (Philipps Boot) und sämtliche Hotspots abgefischt (beide Boote).

Kaiserwetter ist nicht, wenn die Wintersonne den See zum Gleissen bringt. Der Spruch «Dafür geniessen wir das tolle Wetter!» macht mich aggressiv. Kaiserwetter wäre, wenn die Bissfrequenz einen auch nach dem Picknick wach halten würde. Ich will Fische fangen. Doch für heute: Mission impossible. Nur mindermässige Felchen, Baby-Eglis und Schwalen. Die kommen nicht aufs Video, sonst lachen alle. So gibt’s halt wieder einmal ein «Schifflifahre-Filmli».

Für heute geben wir auf. Aber eine verlorene Schlacht heisst noch lange nicht, dass der Krieg vorbei ist. Was mich wundernimmt: Haben die vielen Boote, die heute auf dem Obersee am Felchelen waren, etwas gefangen? Wenn ja, dann liegt‘s an uns. Wenn nein, dann muss es am Wetter liegen – am Kaiserwetter. Einer ist immer schuld.

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